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16. April 2013 – Vortrag im Rahmen der Auslandsgesellschaften bei der VHS – Düsseldorf

Dienstag, 16.04.2013, 19.30 Uhr,

Vortragssaal der VHS „Die Brücke“, Kasernenstraße 6, in Düsseldorf.

Unser Verein Deka wowo hat den togoischen Komponisten, Songwriter und Sänger Joe Kiki für den heutigen Abend gewinnen können.

„Die Sprache als Spiegel der Kultur“ ist sein Thema.

Bei seinem Vortrag bezieht er sich vor allem auf seine Heimatsprache EWE, es werden aber im Bereich der Phonetik auch Verbindungen zu anderen westafrikanischen Sprachen hergestellt.

Mit Humor und Weisheit führt uns Joe Kiki durch ausgewählte Beispiele in die Kultur und Denkweise des westafrikanisches Volkes ein.

Es ist für alle Anwesenden ein Erlebnis zu erfahren, dass es in seiner Sprache das Wort Ausländer oder Fremder nicht gibt und seine Oma das ihm so erklärt hat:   Früher bei uns in Afrika mussten alle Wege zu Fuß zurück gelegt werden und wenn dann ein Gast ins Dorf kam, hat man Mitgefühl für ihn gezeigt. Man hat ihm einen Platz im Schatten angeboten, ihn ausruhen lassen und Wasser gegeben. Erst später hat man ihn gefragt, woher er kommt und was ihn in diese Gegend geführt hat.

Und wie werden diese Menschen genannt?  Erwünschte Person.

Und wie werden wir Europäer genannt: schlaue Hunde. … (Welche Erfahrungen wohl hinter dieser Wortwahl stecken?)

An dieser Stelle unterbricht Joe Kiki die Worterklärungen, um ein paar Mechanismen der EWE-Sprache zu nennen:  EWE ist eine Tonsprache. Das macht er deutlich an der Silbe to. Diese kann sowohl Berg, als auch Ohr, Mörser, geh raus oder Büffel heißen. Und wie kann man erkennen, was gerade gemeint ist? Zum einen durch den Satzzusammenhang und zum anderen durch die Tonhöhe. Das wird dem Publikum direkt erfahrbar gemacht, indem Joe Kiki seine Gitarre zur Hilfe nimmt und die Tonhöhen anhand einer Tonleiter erklärt.

Außerdem haben wir erfahren, dass es im EWE 30 Buchstaben und 5 Digraphen gibt (Doppelkonsonanten, die wie ein Buchstabe gesprochen werden). Das Üben dieser Digraphen hat manchen von uns zum Schmunzeln gebracht, weil unser europäischer Mund an solche Konstellationen nicht gewöhnt ist, z.B.. kp, gb, dz oder gar dzr…

Viele Worte haben eine tiefe Bedeutung, zum Beispiel kommt der Begriff „Mann“ von „stark/ fähig  sein“ – Frau hingegen hat als Wortursprung „das, was verschönert, komplettiert“. Und so ist die ideale Verbindung zwischen Mann und Frau als eine Verbindung von Starkem mit Schönem zu sehen.

Und was heißt lieben? Dafür gibt es ein Wort, das von „knüpfen, knüpfen“ kommt. Wie schön, sich vorzustellen, dass man durch die Liebe auf diese Weise mit dem anderen verbunden ist, sich sicher fühlen kann wie in einem Netz, das einen auffängt.

Die Besucher sind nach zwei kurzweiligen Stunden gut gelaunt und mit vielen Informationen nach Hause gegangen. Sie können nun ihre Freunde oder Partner aus dem „Eweland“ mit einigen Einzelheiten verblüffen

und wir sagen dem Referenten ein ganz herzliches Dankeschön für den gelungenen Abend,  den Joe Kiki fast traditionsgemäß mit einigen afrikanischen Liedern beendet.

Akpé ka ka ka – Herzlichen Dank

Monika Brosch